Tabelle mit Naturmaterialien,
die sich zum Flechten eignen
Das Flechten gehört zu den sehr alten Handwerkstechniken der Menschheit und schon früh begannen die Menschen damit, verschiedene Materialien miteinander zu verflechten, um auf diese Weise Körbe, Aufbewahrungsgefäße, Kleidungsstücke oder Möbel anzufertigen.
An den grundlegenden Arbeitstechniken hat sich dabei bis heute nichts geändert, auch heute wird also noch genauso geflochten wie vor Urzeiten.
Geflochten werden kann mit den unterschiedlichsten Materialien, angefangen bei Schnüren und Stoffen über Leder bis hin zu Teigen oder den Haaren. Sehr schöne Ergebnisse lassen sich aber auch mit den Materialien erzielen, die die Natur bereithält. Worauf es dabei zu achten gilt, wird im Folgenden erklärt. Den Anfang macht jedoch eine Tabelle, die die Naturmaterialien, die sich zum Flechten eignen, zusammenfasst:
Tabelle mit Naturmaterialien, die sich zum Flechten eignen
Geflochten werden kann mit | wie / von |
Rankenbildenden Pflanzen | Efeu, wilder Wein, Clematis, Geißblatt, Glycine, Immergrün |
Gräsern und Blättern | Binse, Schilf, Roggen, Weizen, Gerste, Mais, Hafer, Lilie |
Trieben von Bäumen und Pflanzen | Weide, Ahorn, Obstbäume, Esche, Hasel, Liguster, Hartriegel |
Baumwurzeln | Fichte, Kiefer, Tanne |
Baumrinden | Weide, Ahorn, Kirsche, Linde, Birke, Kiefer, Tanne |
Inhalt
Die Erntezeiten für Naturmaterialien zum Flechten
Geschützte Pflanzen müssen selbstverständlich geschont werden. Es ist also nicht erlaubt und auch nicht im Sinne der Umwelt, einfach so irgendwelche Gewächse abzuschneiden, nur weil sie vielleicht hübsch aussehen. Wildlebende Bäume, Sträucher und Pflanzen hingegen, die keiner geschützten Art angehören, können in kleineren Mengen bei einem Spaziergang gesammelt und für den Privatgebrauch verwendet werden.
Gleiches gilt natürlich für die Gewächse, die im heimischen Garten wachsen und bei der regelmäßigen Gartenpflege ganz automatisch anfallen. Naturmaterialien zum Flechten können aber auch in Gärtnereien, Blumengeschäften und im Bastelbedarf gekauft werden.Wann die beste Erntezeit ist, hängt davon ab, um welches Gewächs es sich handelt.
Rankenbildende Pflanzen werden üblicherweise im Oktober geschnitten. Zu dieser Zeit beginnen sie allmählich damit, zu verholzen. Dadurch sind sie fest genug, um verflochten zu werden, gleichzeitig aber noch so biegsam, dass sie nicht brechen. Im Herbst werden außerdem auch die Sträucher und Hecken in Form geschnitten. Von ihnen werden zum Flechten die Triebe verwendet, die im Sommer gewachsen sind. Die Erntezeit für Weidenruten wiederum ist zwischen Anfang November und Ende Februar.
Gräser und Blätter von Liliengewächsen sollten nach Möglichkeit erst kurz vor der Verarbeitung geschnitten und möglichst frisch verflochten werden. Hierbei gilt aber zu beachten, dass die Flechtmaterialien später trocknen und dadurch schrumpfen, weshalb sich das Flechtwerk etwas lockern wird. Getreidehalme, Binsen und auch die Blätter, die die Maiskolben umgeben, werden vor der Ernte im Sommer gesammelt und erst im getrockneten Zustand verarbeitet.
Sehr schöne und stabile Flechtwerke lassen sich aus Baumwurzeln anfertigen. Allerdings ist es nicht ganz so einfach, an Baumwurzeln heranzukommen, denn wenn Bäume in Wäldern, Parkanlagen oder Gärten gefällt werden, verbleiben die Wurzeln üblicherweise im Boden. Daher stehen Baumwurzeln oft nur nach einem Sturm zur Verfügung, der entsprechend gewütet und Bäume entwurzelt hat.
Werden Bäume gefällt, kann jedoch die Rinde als Flechtmaterial verwendet werden. Am besten lassen sich die Rinden dabei ernten, wenn zu Beginn des Frühjahrs der Saft langsam steigt, der Baum aber noch nicht ausgetrieben hat. Die Rinden werden in möglichst langen Streifen mit einem Schäleisen oder einem Ziehmesser vom gefällten Baum abgeschält und sollten dann am besten sofort verarbeitet werden.
Tipps zum Flechten mit Naturmaterialien
Gräser, Blätter und Triebe, die frisch verarbeitet werden, können ganz normal verflochten werden. Natürlich können solche Flechtmaterialien nicht geknickt oder so straff gezogen werden wie beispielsweise Leder, Stoff oder Haare. Aber solange sie frisch sind, sind sie weich und biegsam, so dass die Gefahr, dass sie brechen, nicht allzu groß ist. Naturmaterialien, die in getrocknetem Zustand verarbeitet werden oder die etwas dicker und steifer sind, werden vor dem Verflechten immer gewässert. Hierfür werden sie in warmes Wasser gelegt.
Wie lange sie gewässert werden müssen, hängt davon ab, wie trocken und wie dick sie sind. Bei Materialien wie Binsen reichen beispielsweise oft schon wenige Minuten aus, während dickere Weidenruten mitunter mehrere Stunden lang gewässert werden müssen. Am besten wird also regelmäßig ausprobiert, ob das jeweilige Flechtmaterial schon weich und biegsam genug ist, um verflochten zu werden.
Beim Flechten ist es außerdem ratsam, das Flechtwerk regelmäßig mit Wasser zu besprühen, um das Material geschmeidig zu halten. Stroh und andere Getreidehalme werden nach dem Wässern zusätzlich oft geplättet, indem sie mit einer Gummiwalze, einem Stein oder auch dem kalten Bügeleisen bearbeitet werden.
Durch das Plätten entstehen flache Flechtschnüre, die sich prima zu dünnen Zöpfen verflechten lassen. Diese Zöpfe wiederum können dann nebeneinander oder in Schneckenform angeordnet und mit einer stumpfen Nadel zu Untersetzern, Platzsets oder Fußmatten zusammengenäht werden.
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