Textilgarn selber machen – so geht’s

Textilgarn selber machen – so geht’s

In vermutlich jedem Kleiderschrank finden sich T-Shirts, Nachthemden und ähnliche Oberteile, die nicht mehr getragen werden. Denn mal sind die Kleidungsstücke zu klein geworden, mal haben sie Flecken oder Löcher, mitunter sind sie ausgeleiert, manchmal sind die Farben ausgewaschen oder die Teile gefallen einfach nicht mehr. Doch solche Kleidungsstücke müssen nicht entsorgt werden. Denn sie eignen sich prima, um daraus Textilgarn anzufertigen.

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Textilgarn selber machen - so geht's

Auf diese Weise können aus den alten Klamotten tolle neue Dinge entstehen. So lassen sich aus Textilgarn zum Beispiel Körbchen, Tischsets oder Teppiche häkeln. Genauso kann das Garn zu Henkeln für Taschen geflochten werden. Oder das Textilgarn wird mittels Makramee-Technik zu Blumenampeln, Windlichtern oder Wandbildern geknüpft.

Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt. Und das selbstgemachte Textilgarn kann locker mit dem Garn mithalten, das im Handel erhältlich ist. Nur gibt es die DIY-Variante komplett kostenlos.

Hier ist die Anleitung dazu!:

Die Materialien für das selbstgemachte Textilgarn

Um Textilgarn selbst herzustellen, werden eigentlich nur zwei Dinge benötigt, nämlich:

  • ausgemusterte T-Shirts, Tops, Pyjama-Oberteile oder ähnliche Kleidungsstücke

  • Stoffschere

Optimal sind leicht elastische Kleidungsstücke mit einem hohen Anteil an Baumwolle. Hier rollt sich der Stoff nämlich später schön ein. Gleichzeitig lässt sich das Garn einfacher verarbeiten. Ein Textilgarn aus einem sehr elastischen Stoff ist mitunter etwas störrisch, wenn damit zum Beispiel geflochten, gewebt, gestrickt, gehäkelt oder etwas umwickelt wird.

Gut ist außerdem, wenn die Kleidungsstücke keine Seitennähte haben. Dadurch ist das Textilgarn nämlich gleichmäßig. Andernfalls führen die Seitennähte zu kleinen Verdickungen.

Andererseits können natürlich auch Kleidungsstücke verarbeitet werden, die an den Seiten genäht sind. Denn wirklich störend sind die Verdickungen nicht.

Textilgarn

Textilgarn selber machen – so geht’s

Textilgarn herzustellen, ist wirklich nicht schwer. Nur beim Auseinanderschneiden später ist wichtig, die Schnitte richtig zu setzen. Sonst entstehen anstelle eines langen Garns lauter einzelne Ringe.

Doch der Reihe nach!:

  1. Schritt: das Kleidungsstück vorbereiten

Zunächst werden die Pflegeetiketten aus dem jeweiligen Kleidungsstück herausgetrennt. Anschließend wird der Saum direkt oberhalb der Naht weggeschnitten. Dann folgt noch ein Schnitt unterhalb der Achseln. Nach dem Zuschnitt bleibt so ein gerader Schlauch übrig.

Der obere Teil des Kleidungsstücks mit den Ärmeln und dem Halsausschnitt wird für das Textilgarn nicht benötigt. Wer möchte, kann daraus aber kurze Stoffstreifen oder kleine Stoffstücke zuschneiden, die später zum Beispiel zu Aufnähern, Schleifen, Armbändern oder Deko für Grußkarten verarbeitet werden können.

  1. Schritt: Streifen in das Kleidungsstück schneiden

Nun wird das Kleidungsstück so hingelegt, dass eine geschlossene Seite nach oben zeigt und die beiden offenen Kanten seitlich liegen. Dann wird die untere, geschlossene Seite bis etwa 3 cm vor dem oberen Rand nach oben gefaltet. Dieser ungefähr 3 cm breite Streifen dient als Sicherheitsabstand und verhindert, dass der Stoff gleich zu weit eingeschnitten wird.

Sollten die beiden offenen Schnittkanten nicht ganz bündig sein, können sie jetzt noch korrigiert werden.

Dann werden in das Kleidungsstück etwa daumenbreite Streifen geschnitten. Dabei beginnt jeder Schnitt an der Unterkante und endet an der nach oben geklappten Kante. Es wird also immer dort geschnitten, wo der Stoff in vier Lagen übereinanderliegt. Der 3 cm breite Rand im oberen Bereich bleibt ganz.

Die Streifen sollten ungefähr gleichbreit und gerade sein. Es ist aber nicht notwendig, sie abzumessen. Der Daumen reicht als Orientierungshilfe aus. Kleinere Abweichungen sind später ohnehin nicht mehr zu sehen.

Viel schmaler als daumenbreit sollten die Streifen allerdings nicht werden. Sonst wird das Garn nicht stabil genug.

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Tipp:

Anstelle der Schere kann der Stoff auch mit einem Rollschneider eingeschnitten werden. In diesem Fall sollte der Abstand zur geschlossenen Oberseite aber etwas breiter gewählt werden. Dadurch lässt sich vermeiden, dass der Rand versehentlich eingeschnitten wird.

  1. Schritt: die Streifen auseinanderschneiden

Wenn die Streifen fertig sind, ist das Kleidungsstück nach wie vor ein Schlauch. Und dieser Schlauch verwandelt sich nun in eine lange Schnur. Dazu wird das Kleidungsstück so auseinandergefaltet, dass der breite, geschlossene Rand, der eben bei den Einschnitten ausgespart wurde, mittig liegt.

Dann wird der Stoff von rechts unten schräg bis zum ersten Streifen eingeschnitten. Diese Spitze ist der Anfang des Garns.

Der nächste Schnitt verläuft wieder schräg zwischen dem ersten und dem zweiten Streifen. Danach folgt ein schräger Schnitt, der den zweiten und den dritten Streifen miteinander verbindet.

Auf diese Weise wird das ganze Kleidungsstück auseinandergeschnitten. Wichtig ist aber, immer schräg zu schneiden. Gerade Schnitte zwischen den Streifen würden dazu führen, dass kein langer Faden, sondern lauter einzelne Ringe entstehen.

Damit es klarer wird, hier das Ganze noch einmal als Grafik: [Textilgarn]

Tipp:

Wer sich schwer damit tut, den Stoff auseinanderzuschneiden, wenn dieser auf dem Tisch liegt, der kann sich den Schlauch über den Arm ziehen. Hier wird der Stoff dann so positioniert, dass die geschlossene Seite auf dem Arm liegt und die Ringe nach unten hängen.

Anschließend können die Streifen schräg auseinandergeschnitten werden. Und mit jedem Schnitt fällt die Schnur ein Stück weiter herunter.

  1. Schritt: das Textilgarn aufrollen

Hat alles geklappt, ist aus dem Kleidungsstück ein langer Faden geworden. Nun muss das Textilgarn nur noch zu einem Knäuel aufgewickelt werden. Dafür wird das Garn zunächst Stück für Stück etwas in die Länge gezogen. Dadurch wird es nicht nur länger, sondern die Seitenkanten rollen sich gleichzeitig schön ein.

Hatte das Kleidungsstück Seitennähte, sollte das Garn an den Nahtstellen aber nur sehr vorsichtig in die Länge gezogen werden. Sonst könnten die Nähte aufgehen.

Zum Schluss wird das Textilgarn zum Knäuel aufgerollt. Damit ist das selbst gemachte Textilgarn fertig und bereit für die weitere Verarbeitung!

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Jenny Evers (Co-Autorin), Hobby Flechten & Weben, Youtuberin Sevilart, - ( Deko, Bastel, Flechtvideos), Ferya Gülcan, Künstlerin und Mitinhaberin Koozal Design Galerie (Internationales Kunsthandwerk & Malerei) schreiben diverse Anleitungen und Ratgeber zum Thema Flechten & Flechthandwerk.

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