Ausführlicher Ratgeber rund ums Abschleppseil, Teil 1
Im Fall einer Autopanne kann ein Abschleppseil die rettende Lösung sein. Denn es ermöglicht in vielen Fällen, das defekte Fahrzeug in die nächste Werkstatt oder nach Hause zu schleppen, ohne dass ein Pannendienst gerufen werden muss. Doch was macht ein gutes Abschleppseil aus? Wie wird es richtig angewendet? Welche Vorteile bietet es gegenüber einer Abschleppstange? Was sind Kaufkriterien? Und worauf gilt es beim Abschleppen zu achten?
In einem ausführlichen Ratgeber rund ums Abschleppseil vermitteln wir wichtige Infos und nützliche Tipps!:
Inhalt
Was ist ein Abschleppseil?
Wer mit dem Auto oder dem Wohnmobil unterwegs ist, sollte etwas Ausrüstung an Bord haben. Das Warndreieck, den Verbandskasten, Warnwesten, einen Ersatzreifen oder ein Notrad, unter bestimmten Umständen Schneeketten und ähnliche Dinge schreibt der Gesetzgeber vor.
Im Unterschied dazu sind zum Beispiel ein Drehkreuz oder ein Starthilfekabel nicht vorgeschrieben, aber durchaus sinnvoll. Auch ein Abschleppseil ist keine Pflicht. Doch ein technischer Defekt kann jederzeit eintreten und die Fahrt abrupt beenden.
Ein Abschleppseil kommt zum Einsatz, um ein liegen gebliebenes Fahrzeug im Pannenfall beispielsweise auf einen Parkplatz oder in eine Werkstatt zu schleppen. Außerdem kann es genutzt werden, um ein Fahrzeug zu bergen, das in den Straßengraben gerutscht ist.
Befestigt wird das Abschleppseil mit einem Sicherheitshaken an der dafür vorgesehenen Öse oder Schlinge am Fahrzeug. Solche Ösen hat ein Fahrzeug vorne und hinten, damit es sowohl abschleppen als auch abgeschleppt werden kann.
Gängige Verschlüsse an Abschleppseilen sind Karabiner oder Schäkelbügel.
Woraus besteht ein Abschleppseil?
Heutzutage werden Abschleppseile, die mitunter auch nur kurz Schleppseile bezeichnet werden, üblicherweise aus Perlon oder Sisal gefertigt.
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Perlon: Die meisten Abschleppseile sind aus elastischen Perlon-Fasern geflochten. Beim Kunststoff Perlon handelt es sich um ein Polyamid, das lange Zeit als Alternative zu Nylon verwendet wurde. Ein Pluspunkt der Kunststofffasern besteht darin, dass sie durch ihre Elastizität ein weitgehend ruckelfreies Abschleppen ermöglichen.
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Sisal: Eine Alternative zu Perlon sind Abschleppseile aus Sisal. Sisal ist eine Naturfaser, die aus den Blättern der Agave gewonnen wird. Sie wird nicht nur zu Abschleppseilen verarbeitet, sondern ist auch als robustes Material für zum Beispiel Teppiche und Tierzubehör beliebt.
Beim Anfahren oder Beschleunigen kann es zu einem starken Ruck zwischen den Fahrzeugen kommen, wenn das Abschleppseil durchhängt. Um diesen Ruck etwas abzumildern, ist es ratsam, ein Abschleppseil zu wählen, in das Gummi eingearbeitet ist.
Denn dadurch wird das Seil elastischer. Eine andere Möglichkeit ist eine integrierte Schraubenfeder, die bewirkt, dass das Abschleppseil stets eine gewisse Spannung hält. Tests haben außerdem ergeben, dass Seile mit einer größeren Dehnung auch Spannungsstöße am besten abfangen.
Das wiederum schont sowohl die Seilaufnahme an den Fahrzeugen als auch das Abschleppseil selbst.
Was ist besser, ein Abschleppseil oder eine Abschleppstange?
Den Markt der Abschlepphilfen teilen sich Abschleppseile mit Abschleppstangen. Experten raten eher zur Abschleppstange. Autofahrer, die wenig Routine in der Pannenhilfe haben, tun sich mit einer starren Verbindung zwischen dem Zugfahrzeug und dem Pannenwagen nämlich leichter.
Andererseits gibt es natürlich genauso Argumente, die für das flexible Abschleppseil sprechen.
Vor- und Nachteile der Abschleppstange
Durch die Schleppstange werden die Kräfte in vollem Umfang vom vorderen auf das hintere Fahrzeug übertragen. Gleichzeitig sorgt die starre Verbindung dafür, dass der Abstand zwischen den beiden Fahrzeugen immer gleich bleibt.
Ein weiterer Pluspunkt ist, dass mit einer Stange auch ein Fahrzeug abgeschleppt werden darf, bei dem die Bremsen nicht funktionieren. Mit einem Seil ist das nicht zulässig. Die Stabilität, die eine Schleppstange bietet, bringt es außerdem mit sich, dass sie eingesetzt werden kann, um ein großes und schweres Fahrzeug zu bergen.
Ein Minuspunkt ist, dass sich eine Abschleppstange in einem herkömmlichen Pkw schlechter unterbringen lässt. Eine Lösung kann zwar eine Stange zum Zusammenstecken sein. Sie ist aber nicht sofort einsatzbereit, sondern muss eben erst ordnungsgemäß zusammengebaut werden.
Nachteilig ist auch, dass die Kräfte ungedämpft übertragen werden und die beiden verbundenen Fahrzeuge ein schlechteres Kurvenverhalten haben. Und nicht zuletzt sprechen die höheren Anschaffungskosten gegen die Abschleppstange.
Vor- und Nachteile des Abschleppseils
Im Handel erhältliche Abschleppseile entsprechen in aller Regel den Vorgaben und können deshalb direkt eingesetzt werden.
Ein Seil ist kostengünstiger als eine Stange und lässt sich in nahezu jedem Fahrzeug platzsparend unterbringen. Hinzu kommt, dass das Seil die einwirkenden Kräfte recht gut dämpft.
Nachteilig ist aber, dass per Seil nur ein Fahrzeug mit funktionstüchtiger Bremsanlage abgeschleppt werden darf. Außerdem ist das Gewicht des Pannenfahrzeugs auf vier Tonnen begrenzt. Wiegt das Pannenfahrzeug mehr, muss ein professioneller Pannenservice ran.
Worauf muss beim Abschleppen geachtet werden?
Der Gesetzgeber überlässt dem Autofahrer, ob dieser eine Stange oder ein Seil einsetzt. Ist die Entscheidung gefallen, müssen aber die Vorgaben eingehalten werden. Schließlich sollen weder der Schleppverband noch die anderen Verkehrsteilnehmer gefährdet werden.
Zu den wichtigsten Vorschriften, die beim Abschleppen eingehalten werden müssen, gehören diese:
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Der Abschleppvorgang ist nur in Notsituationen zulässig. Das ist bei einem technischen Defekt der Fall, bei einem leeren Tank hingegen nicht.
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Beide Fahrzeuge müssen mit Blick auf Größe und Gewicht in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen.
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Das Pannenfahrzeug muss funktionsfähige Bremsen haben, wenn ein Seil verwendet wird. Außerdem muss sichergestellt sein, dass das Lenkradschloss nicht einrastet.
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Die Abschlepphilfe muss für die Zuglast geeignet sein.
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Beide Fahrzeuge müssen die Warnblinker einschalten. Funktioniert die Warnblinkanlage nicht mehr, muss der Pannendienst abschleppen. Richtungsänderungen sind per Handzeichen anzuzeigen.
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Das Schleppen muss sich auf den kürzesten Weg zu einem Parkplatz oder einer Werkstatt beschränken. Auf der Autobahn muss die nächste Ausfahrt genommen werden.
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Als Höchstgeschwindigkeit sind 50 Stundenkilometer erlaubt.
Wer sich nicht an die Regeln hält, riskiert ein Bußgeld. Und: Bei einem Automatikgetriebe sollte sich das Abschleppen auf absolute Notfälle beschränken.
Denn Automatikgetriebe sind wesentlich sensibler als Schaltgetriebe und können schon wenige Kilometer sehr übelnehmen. Muss abgeschleppt werden, wird der Schalthebel in die Position „N“ gebracht.
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