Schnur aus alten Zeitungen herstellen – so geht’s

Schnur aus alten Zeitungen herstellen – so geht’s

Wer Geschenke einpackt oder generell gerne bastelt, kennt das Problem: Viele Materialien sehen zwar toll aus, bestehen aber aus Kunststoff. Nach nur einem Einsatz landen sie Müll. Nachhaltig und umweltfreundlich ist das natürlich nicht. Doch glücklicherweise gibt es tolle Alternativen. Dazu zählt Papiergarn. Das Upcycling-Produkt ist robust, sieht klasse aus und kann sehr vielseitig eingesetzt werden.

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Schnur aus alten Zeitungen herstellen - so geht's

So eignet es sich zum Verzieren von Geschenken genauso wie zum Anbinden von Pflanzen, zum Häkeln von Untersetzern, zum Flechten von Körben oder zum Basteln von originellen Lampenschirmen. Und das Beste ist: Die Papierschnur lässt sich aus alten Zeitungen kinderleicht selbst herstellen.

Hier kommt die Anleitung dazu!:

Schnur aus alten Zeitungen herstellen – die Materialien

Um Schnur aus alten Zeitungen herzustellen, werden eigentlich nur zwei Dinge benötigt, nämlich

  • alte Zeitungen und

  • eine Schere.

Wer eine sehr lange Schnur basteln möchte, sollte sich außerdem einen Klebestift bereitlegen. Grundsätzlich ist es zwar nicht notwendig, die Papierstreifen zusätzlich zu verkleben. Aber die Zeitungsschnur wird dadurch etwas stabiler.

Wird nicht gleich die ganze Schnur verarbeitet, ist eine leere Papprolle von Toiletten- oder Küchenpapier nützlich. Darauf kann die Schnur nämlich aufgewickelt werden und ist so gut verstaut.

Schnur aus alten Zeitungen herstellen – so geht’s

Es erfordert zugegebenermaßen ein bisschen Geduld, bis aus einer Zeitung eine Rolle voll Papierschnur geworden ist. Andererseits ist die Herstellung wirklich nicht schwer und deshalb eine Tätigkeit, die gut auch abends vor dem Fernseher erledigt werden kann.

Und so wird’s gemacht:

  1. Die Zeitung falten und zuschneiden

Zuerst wird ein Bogen Zeitungspapier auseinandergefaltet. Anschließend die Unterkante des Papierbogens auf die Oberkante falten. Der Papierbogen ist damit waagerecht halbiert. Dann wird die neue, geschlossene Unterkante noch einmal bis an die Oberkante gefaltet. Dadurch liegt das Papier nun in vier Lagen übereinander.

Beim Falten kommt es nicht darauf an, dass die Kanten exakt gerade sind. Die vier Lagen übereinander beschleunigen lediglich das Zuschneiden. Wichtig ist aber, dass die Faltkanten parallel zur Schrift verlaufen.

Die Fasern von Zeitungspapier sind nämlich längst angeordnet. Das spielt beim Zuschnitt eine Rolle, denn wenn die Richtung der Papierfasern nicht stimmt, würde die Zeitung reißen.

Das gefaltete Zeitungspapier wird nun quer (also im rechten Winkel) zur Schrift in 1 bis 1,5 cm breite Streifen geschnitten. Auch hier kommt es nicht auf den Millimeter an. Ingesamt sollten die Streifen aber ungefähr gleichbreit sein. So wird die Papierschnur gleichmäßiger.

  1. Den ersten Papierstreifen verzwirbeln

Ist die Zeitung zugeschnitten, kann die Produktion der Paketschnur beginnen. Dazu den ersten Papierstreifen in die Hand nehmen und zwischen dem Daumen und dem Zeigefinger möglichst eng verdrillen.

Sind die ersten paar Zentimeter verzwirbelt, das verdrehte Stück mit einer Hand greifen und das nächste Stück mit den Fingern der anderen Hand wieder verdrillen. So wird nach und nach der ganze Papierstreifen eingedreht, bis nur noch etwa 5 cm bleiben.

Tipp:

Wer die Papierstreifen etwas breiter zugeschnitten hat, kann die Zeitung erst der Länge nach ein wenig zusammenknüllen. So lässt sich das Papier leichter eindrehen.

  1. Den nächsten Papierstreifen anfügen

Aus einem Papierstreifen entsteht ein ungefähr 40 cm langes Stück Schnur. Um eine lange Papierschnur herzustellen, muss der nächste Papierstreifen angesetzt werden. Dazu den zweiten Papierstreifen so auf den ersten Streifen legen, dass sich die beiden Enden etwa 5 cm weit überlappen.

Dann die beiden Streifen mit Klebstoff fixieren. Dabei sollte aber unbedingt fester Klebstoff für Papier aus dem Klebestift verwendet werden. Flüssiger Klebstoff würde die Zeitung so sehr aufweichen, dass sie beim Verzwirbeln reißt.

Wer ein paar Meter Papierschnur angefertigt hat, kann auf den Klebstoff verzichten. Denn mit ein bisschen Übung klappt das Verzwirnen so gut, dass das Papier sicher hält. Gerade am Anfang verhindert der Kleber aber, dass die einzelnen Stücke doch auseinanderrutschen.

Sind die beiden Papierstreifen verbunden, wird das Papier wie gehabt weiter verdreht. Auf diese Weise wird immer weiter gezwirbelt, bis das Zeitungspapier aufgebraucht ist oder die Papierschnur die gewünschte Länge erreicht hat.

Tipp:

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Vor allem bei einer langen Schnur können die Finger mit der Zeit müde werden. Eine Alternative zum Zwirbeln mit den Fingern ist, den Papierstreifen auf den Oberschenkel zu legen und mit der Handfläche darüber zu rollen. Ratsam ist dann aber, die Hose mit einem Stoffstück abzudecken. Denn die Druckerschwärze der Zeitung würde sonst unschöne Spuren hinterlassen.

  1. Die Papierschnur aufrollen oder zur Kordel drehen

Ist die Zeitung verarbeitet, ist die Papierschnur auch schon fertig und kann direkt wie gewünscht verarbeitet werden. Wer sie nicht gleich braucht, kann sie aber auf eine Papprolle aufwickeln. So liegt die Schnur wie auf einer Spule und kann später ganz bequem abgerollt werden.

Eine andere Möglichkeit ist, aus der einfachen Schnur eine hübsche Kordel zu drehen. Dazu werden zwei Papierschnüre an einem Ende zusammengenommen und mit einem Knoten verbunden. Anschließend die beiden Schnüre zum Beispiel an einer Tür befestigen oder in einen Schraubstock einspannen.

Dann die beiden Papierschnüre vom losen Ende her umeinanderdrehen, bis sie über die gesamte Länge miteinander verzwirbelt sind. Auch das andere Ende wieder mit einem Knoten fixieren. Schon ist eine dekorative Kordel fertig, die zum Beispiel als Schleife auf einem Geschenk toll aussieht.

Übrigens

Schnüre aus Papier sind heute vor allem in der Kunst und im Hobbybereich zu Hause. Doch Schnur aus Papier herzustellen, ist keine neue Idee. In Japan blickt Papiergarn schon auf eine jahrtausende alte Tradition zurück.

Ursprünglich entstanden die Garne namens shifu aus der Not heraus, weil andere hochwertige Materialien knapp waren. Schon bald wurde die Technik aber so weiterentwickelt und verfeinert, dass kostbare Kleidung für zum Beispiel Mönche und Samurai daraus gefertigt wurde.

In Europa und Nordamerika kamen Papiergarne Anfang des 20. Jahrhunderts als preiswertes Material für Korbwaren und Seile in Mode. Auch hier wurde der Werkstoff weiterentwickelt. Aus Papiergarnen, die mit Metall verstärkt waren, wurden dann unter anderem Möbel und Kinderwagen hergestellt.

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Jenny Evers (Co-Autorin), Hobby Flechten & Weben, Youtuberin Sevilart, - ( Deko, Bastel, Flechtvideos), Ferya Gülcan, Künstlerin und Mitinhaberin Koozal Design Galerie (Internationales Kunsthandwerk & Malerei) schreiben diverse Anleitungen und Ratgeber zum Thema Flechten & Flechthandwerk.

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