Peddigrohr flechten
Peddigrohr ist ein Produkt, das aus dem Stamm der Rotangpalme gewonnen wird, wobei mit dem Begriff Peddigrohr meist das Innere der Triebe bezeichnet wird, während die Bezeichnung Rattan die Außenhaut der Triebe oder den Trieb im Ganzen meint. Peddigrohr wird in erster Linie dazu verwendet, um Körbe oder Möbel zu flechten.
Dabei finden die unzerteilten Stängel, die sich durch eine glatte, glänzende Oberfläche auszeichnen, für Spazierstöcke, Teppichklopfer oder Rohrstöcke Verwendung. Zudem kommen die Stängel im Zusammenhang mit Sportgeräten zum Einsatz und werden für preisgünstige Bögen, die ein maximales Zuggewicht von etwa 16 Kilogramm haben können, sowie für Schlagstöcke in diversen Kampfsportarten verwendet.
Dabei hat Peddigrohr im Vergleich zu normalem Holz den Vorteil, dass es nicht splittert und die Verletzungsgefahr dadurch gesenkt werden kann.
Die dicken Teile des Stammes werden zu Gestellen für Möbel verarbeitet. Aus der Sprossoberfläche werden etwa fünf Meter lange Streifen geschnitten, die eine glatte Außenseite haben und aus denen robustes Flechtwerk für Möbelstücke, traditionellerweise in erster Linie für Sitzgeflechte für Stühle hergestellt werden kann. Solche Streifen werden auch als Stuhlflechtrohr, breitere Streifen als Wickelrohr bezeichnet.
Beim Peddigrohr Flechten besteht der erste Schritt darin, das Rohr zu spalten und die so entstandenen Stränge auf Maß zu ziehen oder zu hobeln. Anschließend wird das Material aufgerollt und getrocknet. Um das Peddigrohr flechten zu können, muss es eingeweicht oder stärkere Triebe über Dampf biegsam gemacht werden, wodurch das Material dann weich und elastisch wird.
Das Flechten von Peddigrohr erfordert neben den notwendigen Materialen und den teils benötigten Maschinen vor allem handwerkliches Können, auch wenn die Anleitung vielfach auf ähnlichen Mustern und Vorgehensweisen beruht.
Die drei Klassen des Peddigrohr
Üblicherweise wird Peddigrohr in drei Klassen gehandelt, nämlich als Rotband, Blauband und Gelbband, wobei sich der Name daraus ableitet, welche Farbe die Bänder hatten, mit denen das Rohr gebündelt wurde. Da die Triebaußenseite wasserabstoßend ist, muss das Peddigrohr auf besondere Weise gebeizt werden, wenn die Farbe verändert werden soll.
Eine Ausnahme stellt hierbei das Gelbband dar, denn dieses ist vorab gebleicht und kann auch nach der Verarbeitung noch gebeizt werden. Je nach dem wie stark das Material ist, wird es im Handel unter unterschiedlichen Bezeichnungen angeboten. Peddigrohr ist bis zu fünf Millimeter stark, Stakenpeddig ist stärker als sechs Millimeter und rund und Peddigschienen sind flach und haben eine abgerundete Oberfläche.
Die Außenhaut wird bei einer Stärke unter vier Millimetern als Stuhlflechtrohr und bei einer Stärke über vier Millimetern als Wickelrohr gehandelt.
Daneben werden fertig verflochtene Gewebe aus Stuhlflechtrohr und Wickelrohr angeboten. Um Gegenstände aus geflochtenem Peddigrohr zu pflegen, werden sie hin und wieder mit einem Wasserzerstäuber eingesprüht oder mit einem feuchten Tuch abgewischt, damit die Biegsamkeit erhalten bleibt. Allerdings ist es ratsam, hierfür nicht nur reines Wasser zu verwenden, sondern dem Wasser etwas Sattelseife hinzuzufügen, um zu verhindern, dass das Flechtwerk auf lange Sicht gesehen verstockt und brüchig wird.
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