Die Vor- und Nachteile von Rattanmöbeln

Die Vor- und Nachteile von Rattanmöbeln

Das Naturprodukt Rattan ist als Material für Möbel seit einiger Zeit wieder ein großer Trend. Kein Wunder, schließlich ist Rattan leicht, stabil und strahlt durch seine natürliche Optik Gemütlichkeit aus. Wir schauen uns den Werkstoff einmal genauer an und erklären, welche Vor- und Nachteile Rattanmöbel haben.

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Die Vor- und Nachteile von Rattanmöbeln

Die Herkunft und die Herstellung von Rattanmöbeln

Der Lieferant für Rattan ist die Rotangpalme. Sie ist in Ostasien beheimatet und bildet Lianen, die bis zu 200 Meter lang werden können und einen Durchmesser zwischen einem und fünf Zentimeter haben.

Mit dem Begriff „Rattan“ bezeichnen wir den kompletten, verholzten Trieb der Rotang-Liane oder deren Außenhaut. Im Unterschied dazu verwenden wir für den Kern der Triebe die Bezeichnung „Peddigrohr“.

Aus den stabilen Stämmen werden meistens Möbelgestelle gefertigt. Für das Flechtwerk, geflochtene Möbel wie Stühle, Sofas oder Bettrahmen und für Garten- und Balkonmöbel wird die Oberfläche von dünneren Strängen in Streifen geschnitten.

Die Ernte von Rattan erfolgt von Hand. Anschließend werden die Stängel nach ihrer Größe und Ebenmäßigkeit sortiert.

Danach wird der Rohstoff von Schmutz befreit und gespalten. Für die weitere Verarbeitung werden die einzelnen Stränge entweder auf die benötigte Länge gekürzt oder aufgerollt und getrocknet.

Wie alle Korbwaren werden auch Rattanmöbel von Hand gefertigt. Weil Rattan ein Naturprodukt ist, lassen sich kleine Unebenheiten, Risse, unterschiedliche Materialstärken und Abweichungen in den Farbtönen nicht vermeiden.

Doch genau das macht den besonderen Charme aus und lässt jedes Möbelstück aus Rattan zu einem echten Unikat werden.

Die Eigenschaften von Rattan

Die besonders dicken Elemente des Palmenstamms sind sehr stabil und werden deshalb für tragende Gestelle von Rattanmöbeln verwendet. Das Flechtwerk von Rattanmöbeln entsteht aus schmalen Streifen, die aus der Oberfläche der Palmsprossen gewonnen werden.

Aus den glatten Außenseiten dieser Streifen werden traditionell die Sitzflächen von Stühlen und Sesseln geflochten. In diesem Fall spricht der Fachmann vom „Stuhlflechtohr“. Dieses Rattan ist strapazierfähig und haltbar. Rattan mit einem breiteren Durchmesser der Streifen heißt „Wickelrohr“.

Feucht und unter heißem Dampf wird es so weich und elastisch, dass daraus Möbelelemente geformt werden können.

Wenn Rattan unter freiem Himmel trocknet, dunkelt seine Oberfläche etwas nach. Dieser Effekt lässt sich vermeiden, wenn Rattan vor dem Trocknen mit Öl behandelt wird. Außerdem bewirkt das Öl, dass die Struktur gleichmäßiger wird. Natürlich ist auch möglich, Rattan einzufärben.

Während Schwarz oder Weiß für einen cleanen Look sorgen, verleihen bunte und knallige Farben eine moderne Note. Allerdings kann das Einfärben dazu führen, dass die Rattanmöbel etwas von ihrem natürlichen Charme einbüßen.

Anders als Polyrattan, eine witterungsbeständige und sehr strapazierfähige Kunststofffaser, die künstlich aus Polyethylen hergestellt wird, ist Rattan weder wetter- noch pilzfest.

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Rattanmöbel für den Außenbereich sollten deshalb entweder sorgfältig gewachst oder mit einer transparenten Kunststoffschicht überzogen sein.

Wichtig zu wissen ist außerdem, dass Rattan Gerbstoffe enthält und sich dunkelgrau bis braun-schwarz verfärbt, wenn es in feuchtem Zustand mit Metall in Berührung kommt.

Hochwertige Rattanmöbel sind deshalb nicht verschraubt, sondern mit Holzzapfen, Holzdübeln, Leim und manchmal Schnüren verbunden.

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Die Qualität von Rattan

Grundsätzlich gilt: Je dichter und engmaschiger das Flechtwerk ist, desto mehr Material wurde eingesetzt. Dadurch ist die Qualität umso besser und die Lebensdauer umso länger.

Allerdings haben die Flechtarbeiten dann auch entsprechend lange gedauert, was sich im höheren Preis bemerkbar macht.

Daneben spielt das Grundmaterial eine entscheidende Rolle. Hochwertige Flechtfasern sind rund, glatt und schmiegen sich fast fließend an. Ist das Material hingegen rau und kantig, ist es deutlich schwerer, die flachen Fasern in organischen Formen zu flechten.

Zudem brechen die Fasern an den Kanten schneller ab und bei Sitzmöbeln besteht bei rauem Geflecht die Gefahr, dass man daran hängen bleibt und sich die Kleidung beschädigt.

Nun zu den Vor- und Nachteilen von Rattanmöbeln

Verglichen mit Möbeln aus Holz, Metall, Plastik und anderen Werkstoffen haben Rattanmöbel den großen Vorteil, dass sie deutlich weniger wiegen. Mobiliar aus Rattan kannst du problemlos von A nach B tragen oder ohne großen Kraftaufwand verrücken.

Obwohl Rattanmöbel nur ein geringes Eigengewicht haben, stehen sie Holzmöbeln in Sachen Stabilität in nichts nach. Gleichzeitig ist das Material aber elastischer und strapazierfähiger.

Rattanmöbel sind besonders stoßfest und bringen zusammen mit Grünpflanzen eine gemütliche Natürlichkeit in den Raum. Vor allem in kleinen oder dunklen Räumen punkten sie mit ihrer Leichtigkeit und wirken längst nicht so schwer und klobig wie Möbel aus Holz oder Leder.

Begeisterst du dich für modernes Design, kannst du auf Rattanmöbel setzen, die die traditionelle Flechttechnik mit kühlem Metall kombinieren.

Ein weiterer Riesenpluspunkt ist, dass es sich bei Rattan um einen schnell nachwachsenden Rohstoff handelt. Eine Pflanze ist innerhalb von fünf bis sieben Jahren nachgewachsen.

Das macht Rattan zu einem der nachhaltigsten Materialien, die uns für den Bau von Möbeln und Einrichtungsgegenständen zur Verfügung stehen.

Ein Minuspunkt ist, dass unbehandeltes Rattan nicht witterungsbeständig ist. Deshalb sollten Rattanmöbel nie über einen längeren Zeitraum im Nebel oder Regen stehen. Sogar mit einer Imprägnierung verfärbt sich der natürliche Werkstoff grau und wird spröde, wenn er zu viel Feuchtigkeit abbekommen hat.

Aus diesem Grund solltest du Rattanmöbel, die draußen stehen, unter ein Dach räumen oder mit Schutzhüllen abdecken.

Für die regelmäßige Pflege besprühst du deine Rattanmöbel am besten hin und wieder leicht mit einem Wasserzerstäuber.

So bleibt das Rattan elastisch und lange schön. Wichtig ist aber, dass du das Material wirklich nur leicht anfeuchtest, sonst wird es brüchig. Allerdings kannst du dem Wasser etwas Pflegemittel für Leder hinzufügen. Die Lederpflege hält das Flechtwerk geschmeidig und bewirkt, dass es weniger knarzt.

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Jenny Evers (Co-Autorin), Hobby Flechten & Weben, Youtuberin Sevilart, - ( Deko, Bastel, Flechtvideos), Ferya Gülcan, Künstlerin und Mitinhaberin Koozal Design Galerie (Internationales Kunsthandwerk & Malerei) schreiben diverse Anleitungen und Ratgeber zum Thema Flechten & Flechthandwerk.

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