Bastelidee: Freundschaftsknoten aus Stroh flechten

Bastelidee: Freundschaftsknoten aus Stroh flechten

 

Das Flechten mit Stroh blickt auf eine schon sehr lange Tradition zurück. Es stammt aus der Zeit, als die Ernte noch von Hand eingebracht wurde. Seinerzeit besagte der Volksglaube, dass dem Getreide eine göttliche Kraft innewohne. Also wurden die geernteten Halme zu verschiedenen Figuren gebunden und geflochten.

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Dadurch sollte die göttliche Kraft bewahrt bleiben. Die Strohfiguren wurden dann bis zum nächsten Frühjahr aufbewahrt, um sich mithilfe der göttlichen Kraft eine gute Ernte zu sichern. Aber auch als Geschenke und sogar als Hochzeitsschmuck waren die geflochtenen Strohgaben sehr beliebt. Dem Volksglauben nach sollten die Figuren aus Stroh sowohl demjenigen, der sie geschenkt bekam, als auch demjenigen, der sie verschenkte, Glück und Gesundheit bringen.

Eine besondere Variante war dabei der Freundschaftsknoten, der auch als Ernteknoten oder Landmanns Gabe bekannt ist. Dieser geflochtene Strohknoten, der von der Form her an ein Herz oder an zwei ineinander verschlungene Ringe erinnert, sollte Liebesglück bescheren. Deshalb fertigten vor allem junge Landwirte solche Knoten an und schenkten sie ihrer Auserwählten. Trug die junge Frau den Freundschaftsknoten wie eine Brosche über ihrem Herzen, wusste der Landwirt, dass sie seine Zuneigung erwiderte.

Diese Traditionen sind inzwischen weitgehend in Vergessenheit geraten. Dennoch eignen sich Freundschaftsknoten wunderbar als kleines Mitbringsel. Außerdem machen sie sich hervorragend als Dekoration für ein Sommerfest.

 

Wie Freundschaftsknoten aus Stroh geflochten werden, erklärt die folgende Anleitung:

 

Freundschaftsknoten aus Stroh flechten – die benötigten Materialien

  • ·         Strohhalme mit Ähren, möglichst lang
  • ·         stabiler Bindfaden
  • ·         Geschenkband
  • ·         Schere
  • ·         Behälter mit warmem Wasser zum Einweichen der Strohhalme

Strohhalme mit Ähren gibt es im Deko- und Bastelbedarf zu kaufen. Gibt es in der Nähe Felder, erlaubt der Landwirt aber sicher, sich ein kleines Bündel abzuschneiden. Als Dankeschön kann ja ein Knoten mehr geflochten und dem Landwirt geschenkt werden. Jedenfalls sollten die Halme am besten dann abgeschnitten werden, wenn sie kurz vor der Reife sind. Für das Flechten ist Weizen ideal. Roggen und Gerste eignen sich aber auch sehr gut.

 

Freundschaftsknoten aus Stroh flechten – so wird’s gemacht

 

1. Schritt: das Stroh einweichen

Beim Flechten wird das Stroh gebogen und geknickt. Trockenes Stroh würde dadurch wahrscheinlich brechen. Deshalb sollte das Stroh vor dem Flechten unbedingt eingeweicht werden. Durch das Einweichen wird das Stroh biegsam und geschmeidig. Um das Stroh einzuweichen, wird es einfach in Wasser eingelegt und dabei am besten in warmes Wasser. Bis das Stroh weich und biegsam ist, dauert es mindestens eine halbe Stunde.

Bleibt das Stroh mehrere Stunden lang im Wasser, schadet das aber nicht. Das Stroh kann also bedenkenlos schon am Vorabend eingeweicht werden, um es dann am nächsten Tag zu verarbeiten.

 

2. Schritt: das Stroh flechten

Der Freundschaftsknoten kann mit verschiedenen Flechtmustern angefertigt werden. Vom verwendeten Muster hängt dann auch ab, wie viele Strohhalme notwendig sind. Hier drei mögliche Ideen:

 

1. Herkömmliches Zopfmuster:

Hierbei wird ganz normal mit drei Strohhalmen geflochten. Dabei wird zuerst der linke Strohhalm über den mittleren Strohhalm hinweg in die Mitte geflochten. Dadurch ist dieser Strohhalm nun der neue mittlere Strohhalm. Danach wird der rechte Strohhalm in die Mitte geführt.

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So geht es im Wechsel immer weiter. Es werden also jeweils abwechselnd einmal der linke und einmal der rechte Strohhalm in der Mitte abgelegt. Soll ein dicker Zopf geflochten werden, können pro Strang auch mehrere Strohhalme verwendet werden.

 

2. Kompasszopf:

Der Kompasszopf ist ein Flechtmuster aus vier Strohhalmen. Hierbei werden die vier Strohhalme so angeordnet, dass sie in alle vier Himmelsrichtungen zeigen. Ein Strohhalm zeigt nach oben (nach Norden), ein Strohhalm nach unten (nach Süden), ein Strohhalm nach links (nach Westen) und ein Strohhalm nach rechts (nach Osten).

 

Das Flechten besteht nun aus vier Schritten:

1.       Zuerst wird der Strohhalm, der nach oben zeigt, nach unten gelegt (von Nord nach Süd).

2.       Dann wird der Strohhalm, der nach unten zeigt, nach oben gelegt (von Süd nach Nord).

3.       Anschließend wird der Strohhalm, der nach rechts zeigt, nach links gelegt (von Ost nach West).

4.       Danach wird der Strohhalm, der nach links zeigt, nach rechts gelegt (von West nach Ost).

Diese vier Abfolgen werden fortlaufend wiederholt. Dadurch entsteht ein sehr schönes, leicht eckiges Zopfmuster.

 

3. Pfeilzopf:

Dieses Flechtmuster, das an optisch an Pfeilspitzen erinnert, wird aus sieben Strohhalmen geflochten. Diese sieben Halme werden so aufgeteilt, dass je drei Halme nach links und nach rechts zeigen und ein Halm in der Mitte liegt. Geflochten wird nun so:

·         Zuerst wird der unterste Halm auf der linken Seite hinter dem Halm in der Mitte nach rechts geführt und anschließend über den Halm in der Mitte hinweg wieder zurück nach links gebogen. Dabei wird diagonal geflochten, so dass dieser Halm nun der oberste Halm auf der linken Seite ist.

·         Danach wird der unterste Halm auf der rechten Seite diagonal über den Halm in der Mitte hinweg nach links gebogen und anschließend hinter dem mittleren Halm zurück auf die rechte Seite geflochten. Dieser Halm bildet nun den obersten Halm auf der rechten Seite.

Diese beiden Schritte werden fortlaufend wiederholt. Dadurch entsteht ein Flechtmuster mit pfeilartigen Spitzen.

 

Für den Freundschaftsknoten werden die benötigten Strohhalme zu einem Bündel zusammengenommen und direkt unterhalb der Ähren mit einem Stück Bindfaden zusammengebunden. Dann werden die Strohhalme im gewünschten Muster miteinander verflochten. Ein paar Zentimeter bevor das Ende der Strohhalme erreicht ist, wird der geflochtene Zopf noch einmal mit Bindfaden abgebunden. Dadurch ist sichergestellt, dass sich der Zopf nicht wieder löst.

 

3. Schritt: den Freundschaftsknoten formen

Nun muss aus dem geflochtenen Strohzopf noch ein Freundschaftsknoten werden. Dafür wird der Zopf zu einer kleinen Schlaufe geformt. Dabei sollte für die Schlaufe ungefähr der halbe Zopf verwendet werden. Der Strohzopf wird also so zu einer Schlinge geformt, dass die Schlinge am Anfang des Flechtzopfs beginnt und etwa in der Mitte des Zopfes endet. Die Schlaufe wird nun mit einer Hand festgehalten.

Mit der anderen Hand wird das Ende des Zopfes genommen und von hinten durch die Schlaufe geführt. Wenn das Zopfende nun an der Stelle abgelegt wird, an der die erste Schlaufe beginnt, entstehen zwei ineinander verschlungene Bögen. Dies ist der Freundschaftsknoten.

Das Ende des Zopfes wird hier nun noch einmal mit Bindfaden festgebunden, um so den Freundschaftsknoten zu sichern. Um den Bindfaden zu kaschieren, wird zum Schluss noch etwas Geschenkband um die Strohfigur gewickelt und zu einer kleinen Schleife gebunden.

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Jenny Evers (Co-Autorin), Hobby Flechten & Weben, Youtuberin Sevilart, - ( Deko, Bastel, Flechtvideos), Ferya Gülcan, Künstlerin und Mitinhaberin Koozal Design Galerie (Internationales Kunsthandwerk & Malerei) schreiben diverse Anleitungen und Ratgeber zum Thema Flechten & Flechthandwerk.

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