Anleitung für Nähanfänger: Tasche mit geflochtenen Henkeln

Anleitung für Nähanfänger: Tasche mit geflochtenen Henkeln 

Handarbeiten liegen derzeit schwer im Trend. Und nicht zuletzt durch verschiedene Fernsehsendungen inspiriert, entdecken viele das Nähen (wieder) für sich. Bis die ersten Kleidungsstücke entstehen, die passen und getragen werden können, dauert es zwar ein bisschen. Aber es gibt genug Nähprojekte, die sich auch für Anfänger bestens eignen.

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Und ein Beispiel dafür stellt die folgende Anleitung vor. Hierbei wird eine schlichte Tasche gefertigt. Der besondere Clou an der Tasche sind die geflochtenen Henkel. Also, los geht’s!

 

Die Materialien für die Tasche

  • ·         Stoff nach Wahl; am besten eignet sich ein robuster Stoff wie Baumwolle oder Leinen
  • ·         farblich passendes Nähgarn
  • ·         Nähmaschine
  • ·         Schere und Lineal
  • ·         Stift oder Schneiderkreide
  • ·         Stecknadeln
  • ·         Bügeleisen
  • ·         Kochlöffel (hilft beim Wenden)

 

Ein paar wichtige Begriffe vorab

Die Anleitung ist für Anfänger ausgelegt und deshalb bewusst sehr einfach gehalten. Damit es später nicht zu Missverständnissen kommt, hier aber zunächst ein paar wichtige Grundbegriffe:

·         Rechte und linke Stoffseite: Jeder Stoff hat eine rechte und eine linke Seite. Die rechte Stoffseite ist die Außenseite und somit die schöne Vorderseite. Die linke Stoffseite ist die Rückseite, die innen liegt. Wenn ein Stoff rechts auf rechts gelegt wird, dann zeigen die beiden schönen Vorderseiten nach innen und die beiden weniger schönen Rückseiten nach außen.

·         Nahtzugabe: Wenn ein Stoff sehr nah am Rand genäht wird, kann es schnell passieren, dass der Stoff oder die Naht einreißen. Aus diesem Grund wird der Stoff etwas größer zugeschnitten. Oder anders ausgedrückt: Für die Naht wird ein schmaler Stoffstreifen zugegeben. Dieser Stoffstreifen ist die Nahtzugabe. Nach dem Nähen kann die Nahtzugabe entweder auseinandergebügelt oder zurückgeschnitten werden.

·         Heften: Um zu verhindern, dass zwei Stofflagen beim Zusammennähen verrutschen, werden sie zusammengeheftet. Dafür wird der Stoff einfach mit Stecknadeln festgesteckt.

·         Naht verriegeln: Damit eine Naht nicht wieder aufgeht, muss sie am Anfang und am Ende gesichert werden. Dieses Sichern wird als verriegeln bezeichnet. Am Anfang wird eine Naht verriegelt, indem über drei bis vier Stiche vorwärts genäht wird. Dann wird die Rückwärtstaste gedrückt und es geht mit drei, vier Stiche wieder zurück an den Anfang. Anschließend kann die Naht ganz normal vorwärts genäht werden. Am Ende wird die Naht im Prinzip genauso verriegelt, nur eben gegengleich. Am Ende angekommen, geht es also noch einmal drei, vier Stiche zurück und dann erneut nach vorne.

 

Die Anleitung für eine Tasche mit geflochtenen Henkeln

Wie erwähnt, richtet sich die Anleitung an Nähanfänger. Wer häufiger näht, kann selbstverständlich auch seine Techniken anwenden.

 

1. Schritt: den Stoff zuschneiden

Die Tasche besteht aus acht Einzelteilen. Sie werden nun aus dem Stoff zurechtgeschnitten, und zwar so:

·         Für den Taschenkörper werden zwei Stoffstücke zugeschnitten. Das erste Stoffstück besteht aus einem 40 x 40 cm großen Quadrat. An der Unterkante des Quadrats werden rechts und links 5 cm nach innen gemessen und markiert, so dass die Unterkante nur noch 30 cm breit ist. An den Seitenkanten werden von oben her ebenfalls 5 cm nach unten gemessen. Diese Punkte werden mit den Ecken der Unterkante verbunden. An den schrägen Seitenkanten und an der Unterkante wird jetzt noch 1 cm als Nahtzugabe hinzugefügt. Dann kann das erste Stoffstück zugeschnitten werden. Das zweite Stoffstück wird genauso zugeschnitten. Aber Achtung: Wenn der Stoff ein Muster hat, muss das Muster beim Zuschnitt berücksichtigt werden, damit es später nicht auf dem Kopf steht!

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·         Für die Henkel werden sechs Stoffstreifen zugeschnitten, die 80 cm lang und 5 cm breit sind.

 

2. Schritt: die Henkel anfertigen

Das Nähen beginnt mit den sechs Stoffstreifen, die die Henkel ergeben. Dafür wird der erste Stoffstreifen genommen und der Länge nach zusammengelegt. Die rechte Stoffseite zeigt dabei nach innen, die Stoffrückseite liegt außen. Damit der Stoffstreifen nicht verrutscht, wird er mit Stecknadeln zusammengeheftet. Dann wird der Stoffstreifen an der langen, offenen Seite entlang zusammengenäht. Für die Naht sollte ein gerader Stich mit mittlerer Stichstärke ausgewählt werden und die Naht sollte mit etwa 1 cm Abstand zur Außenkante verlaufen. Dabei nicht vergessen, die Naht am Anfang und am Ende zu verriegeln! Auf diese Weise werden dann auch die anderen fünf Streifen zusammengenäht.

Die sechs Stoffschläuche müssen nun auf die richtige Seite gedreht werden. Mit einem langen Kochlöffelstiel als Hilfsmittel klappt das Umstülpen recht gut.

Nun werden die je drei Stoffstreifen miteinander verflochten. Dafür werden die drei Stoffstreifen übereinandergelegt. Damit die Stoffstreifen nicht auseinanderrutschen, werden sie am oberen Ende mit Stecknadeln zusammengesteckt. Dabei werden die Stecknadeln mit 2 cm Abstand zu den Oberkanten positioniert. Anschließend wird immer abwechselnd einmal der rechte und einmal der linke Stoffstreifen über den mittleren Streifen hinweg in der Mitte abgelegt. Kurz bevor das untere Ende erreicht ist, werden die Stoffstreifen wieder übereinandergelegt und mit Stecknadeln zusammengeheftet. Auch hier sollte der Abstand zu den Kanten wieder etwa 2 cm betragen.

Nun müssen die Enden noch vernäht werden. Dafür wird in das freie Feld zwischen den Stecknadeln und den Kanten ein Viereck genäht. In dieses Viereck wird dann noch ein Kreuz gesetzt. So sind die Stoffstreifen sicher miteinander verbunden. Gleichzeitig ist damit der erste Henkel fertig. Der zweite Henkel wird genauso gefertigt.

 

3. Schritt: die Henkel annähen

Jetzt werden die Henkel an den beiden Taschenseiten befestigt. Zuvor müssen aber noch die Oberkanten umsäumt werden. Dafür wird ein Stoffstück genommen, mit der Rückseite nach oben hingelegt und die Oberkante 5 cm breit nach unten geklappt. Dann wird der Stoff mit Stoffnadeln festgesteckt. Die überstehenden Stoffecken können abgeschnitten werden. Anschließend wird der Saum mit einem Geradstich festgenäht. Dabei wird der Stoff so positioniert, dass der linke Rand vom Nähfuß genau am Saumrand entlangläuft. Auch hier wieder das Verriegeln der Naht nicht vergessen!

Ist der Saum festgenäht, wird der Henkel angenäht. Dafür wird der Henkel so auf dem Saum ausgerichtet, dass er unten bündig mit dem Saum abschließt. Rechts und links sollte der Abstand zu den Außenkanten etwa 10 cm betragen. Um den Henkel anzunähen, wird er mit Stecknadeln am Stoff festgesteckt. Anschließend wird das bereits aufgenähte Viereck noch einmal nachgenäht.

Das andere Stoffstück wird nun genauso bearbeitet.

[Grafik Tasche]

Tasche

 

4. Schritt: die Tasche zusammennähen

Der schwierigste Teil ist schon geschafft! Nun muss die Tasche nur noch zusammengefügt werden. Dafür werden die beiden Hälften rechts auf rechts gelegt und mit Stecknadeln fixiert. Anschließend wird eine Naht an der Nahtzugabe entlang gearbeitet, die vom Anfang einer Seite über die Unterseite bis zum Ende der anderen Seite führt.

Damit die Nahtzugabe nicht ausfranst, wird nun noch eine letzte Naht genäht. Dieses Mal wird aber ein Zickzack-Stich ausgewählt. Die Naht verläuft innerhalb der Nahtzugabe und führt ebenfalls um die drei geschlossenen Seiten der Tasche herum. Dann muss die Tasche nur noch gewendet werden. Fertig!

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Jenny Evers (Co-Autorin), Hobby Flechten & Weben, Youtuberin Sevilart, - ( Deko, Bastel, Flechtvideos), Ferya Gülcan, Künstlerin und Mitinhaberin Koozal Design Galerie (Internationales Kunsthandwerk & Malerei) schreiben diverse Anleitungen und Ratgeber zum Thema Flechten & Flechthandwerk.

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